NOMEN EST OMEN! Wenn der Nachname zur Grundsatzdiskussion wird

Es ist ein Thema, an dem sich die Geister scheiden: Welchen Nachnamen nimmt man nach der Hochzeit denn bloß an? Den Namen der Frau, den des Mannes oder wie jetzt ein Grünen-Politiker vorschlug, ein lustiges Kuddelmuddel aus beidem: Aus Heidi Klum und Tom Kaulitz könnte dann beispielsweise ein „Klumlitz“ entstehen. Absoluter Schwachsinn oder eine geniale Idee?

Schöne Tradition oder veralteter Brauch?

Wusstet ihr, dass viele unserer Mütter noch gezwungen wurden, den Namen des Mannes anzunehmen? Erst vor rund 30 Jahren wurde die Pflicht zu einem gemeinsamen Ehenamen abgeschafft. Seither können Frauen bei der Hochzeit ihren Namen behalten. „Die Ägypterinnen behielten ihn. Die Römerinnen auch. Die Germaninnen sowieso. Und in 106 Ländern der Welt ist es selbstverständlich, dass Frauen ihn behalten. Nur die deutschen Frauen verloren ihn in der Neuzeit: ihren eigenen Namen und damit ihre Identität“, schrieben die Feministinnen der Zeitschrift Emma. Sie feierten im Jahr 1991 das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, wonach der Familienname nicht mehr automatisch der Nachname des Mannes wurde, wenn sich ein Paar nicht einigen konnte. Endlich durften Frauen ihren Geburtsnamen behalten. Doch damit ging die Diskussion los: Wie sollen wir bloß heißen?

Deiner, meiner oder unserer?

Nicht nur darf die Frau seitdem ihren eigenen Namen behalten, der Mann dürfte auch den Familiennamen seiner Angebeteten annehmen. Doch das Angebot findet nicht gerade reißenden Absatz. Die harten Fakten zeigt eine Studie: Nur einer von 16 Männern in Deutschland nimmt bei der Hochzeit den Nachnamen seiner Ehefrau an. Nur 6 Prozent der Paare entscheiden sich für den Familiennamen der Frau. Etwa doppelt so häufig kommt es laut Studie vor, dass beide Partner ihren eigenen Namen behalten. Außerdem gibt es den Kompromiss: den Doppelnamen. Doch für den entscheiden sich nur 8 Prozent der Paare. Eine Freundin sagte mal: „Derjenige, der in der Beziehung mehr Geld und Einfluss hat, dessen Name wird auch angenommen.“ Eine interessante These. Sind wir wirklich so rückschrittlich?

Männer, traut euch!

Erst kürzlich hatte ich ein tolles junges Paar zur Hochzeits-Vorbesprechung bei mir. Der Bräutigam wollte unbedingt den Namen seiner Partnerin annehmen. Und nicht, weil sie die Erfolgreichere war. Für die Braut stand fest, sie möchte ihren Namen behalten, da ihr die Familienhistorie viel bedeutete. Er hingegen war der Meinung, dass es schöner wäre einen gemeinsamen Nachnamen zu tragen. Und da er ihren sowieso schöner fand, als seinen eigenen, entschied er sich einfach dafür. Siehe da: Pragmatisch, einfach, gut. Und wenn man sich in solchen Fragen bereits einig ist, kann doch wohl auch in der Ehe nicht mehr viel schief gehen.

Meine Meinung: Schuster bleib bei deinen Leisten.

Und das bringt mich auch zu der kurzweiligen Idee unserer Politiker. In meiner letzten Instastory habe ich meine Community gefragt, was sie vom so genannten Name Meshing halten und wie ihr neuer Nachname dann wäre. Es war eine sehr lustige Umfrage und die Ergebnisse kamen mit vielen Lach-Emojis.

„Eine Verschmelzung von Nachnamen anstelle von Doppelnamen mit Bindestrich fände ich eine erfrischende Neuerung und damit sehr charmant“, sagte kürzlich Helge Limburg, rechtspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion. In Großbritannien ist das sogenannte „Meshing“ bereits möglich. Das gemeinsame Kind der Eheleute James und Harrison kann demnach Jamison mit Nachnamen heißen. So weit, so gut. Was aber beispielsweise, wenn Frau Schäfer und Herr Weiß heiraten? Eine ziemliche Sch*** Idee oder?

Alles Liebe,

Eure Nadine

Bildquelle: Spiegel.de, privat

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Freya Matthiessen

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