Trauerfeier für Jan Fedder: Auf das Leben!

Vor zwei Jahren durfte ich eine Trauerfeier für ein besonderes Hamburger Urgestein designen. Heute wird die Erinnerung an Hamburgs beliebtesten Schauspieler erneut zum Leben erweckt: Vom 14. Januar an wird die 800 Meter lange Elbpromenade Jan Fedders Namen tragen. Zurecht, wie ich finde.

Wer die Flaniermeile im Herzen Hamburgs zwischen den Landungsbrücken und dem Baumwall nahe der Elbphilharmonie entlangläuft, wandert immer auch auf den Spuren von Jan Fedder. Als Polizist Dirk Matthies hatte er in der Serie „Großstadtrevier“ jahrzehntelang auf dem Kiez für Recht und Ordnung gesorgt. Hauptberuflich betrachtete sich der am 30. Dezember 2019 gestorbene Volksschauspieler als Mensch, wie er von sich sagte. Und als solcher liebte er es, über die Elbpromenade zu laufen, die gesäumt ist von so vielen seiner Lieblingsplätze: Der Platz am Stintfang, wo er sehr gerne gesessen hat, mit Blick auf den Michel, dem Tuten der Schiffe und dem Geruch der Elbe. Im Hintergrund die Elbphilharmonie, gegenüber der Überseebrücke die Kneipe seiner Eltern, in der er groß wurde. Am Baumwall hatte sein Großvater eine Tankstelle.

Daher ist es nur logisch, wenn die Elbpromenade, auf der täglich so viele Menschen entlanglaufen, künftig seinen Namen tragen wird. Vom 14. Januar an wird die 800 Meter lange Flaniermeile Jan Fedders Namen tragen. Ein würdiges Geschenk zum 67. Geburtstag. Und ein Geschenk der besonderen Art für ein Hamburger Urgestein von seiner Herzensstadt.

Zwei Jahre ist es jetzt her, dass unser Team das Konzept zu der Trauerfeier umsetzen durften, die Jan noch zu Lebzeiten im Detail für seinen letzten großen Auftritt choreografiert hatte. Der Tag des Abschieds an jenem 14. Januar war zugleich sein 65. Geburtstag – typisch für ihn, es so einzufädeln. Jan wollte so abtreten, wie er gelebt hat. Er wollte das Leben feiern, nicht den Tod betrauern. So hatte er es bestellt, und so wurde es gemacht.

Knapp 2000 Menschen, hatten sich vor und im Michel zum Trauergottesdienst versammelt, darunter Schauspiel-Kollegen, Kiez-Legenden, Musik- und Filmprominenz, um ihrem Hamburger Jung die letzte Ehre zu erwiesen. Dort war Jan nicht nur getauft und konfirmiert worden, sondern hatte 20 Jahre zuvor seine Frau Marion geheiratet.

Die Organisation einer Trauerfeier ist vergleichbar mit der einer Hochzeit – mit dem Unterschied, dass innerhalb von 14 Tagen alles stehen muss. Jans Tod hat Hunderttausende Leute mobilisiert, er war eine Person des öffentlichen Lebens – wie soll das einer alleine schaffen? Die Hinterbliebenen dabei zu unterstützen, steht im Mittelpunkt. Wir halten ihnen den Rücken frei, vertreten ihre Interessen und kümmern uns um alles. Damit Menschen, die jemanden verloren haben, sich ihrem Schmerz widmen können und dennoch das sichere Gefühl haben: Ich tue das richtige.

Wenn ich in Zukunft über die Jan-Fedder-Flaniermeile laufe und innehalte an den Orten, an denen der Schauspieler sich so gerne aufhielt, dann stelle ich mir vor, wie er neben mir an der Landungsbrücke steht, auf die Elbe blickt – und zufrieden lächelt. Mich in die Seite knufft und sagt: „Haste schön gemacht, damals. War ne geile Sause“.

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Ende Dezember 2019 starb die Schauspiellegende Jan Fedder. Verabschiedet haben ihn tausende von Fans, engste Freunde und natürlich seine Familie im Hamburger Michel. Nun erschien die Biografie „Unsterblich“ von Tim Pröse, die sofort auf Platz 1 der Spiegel-Beststellerliste landete. Grund genug, an diesem besonderen Tag, an dem ganz Hamburg den Atem anhielt, zurückzudenken. Es war uns eine Ehre, diese bedeutende Trauerfeier, die rund 1,8 Millionen Zuschauer live im Fernsehen verfolgten, mit zu organisieren.

Jan Fedder, eines der bemerkenswertesten Hamburger Originale, wäre an jenem 14. Januar 65 Jahre alt geworden. Dass es nicht dazu kam, war für den beliebten Schauspieler kein Grund, auf die Party zu verzichten. Jan, der immer von sich sagte, dass er hauptberuflich Mensch sei, wusste genau, wie das Ganze ablaufen sollte. Damit wurde mir nicht nur die Ehre zuteil, die Trauerfeier für eines der bemerkenswertesten Hamburger Urgesteine auszurichten. Sondern auch, dafür zu sorgen, dass alles – die Location, die Musik, die Deko, der Ablauf – genauso nach seinen Vorstellungen sein würde.

Und so fand die Trauerfeier im Michel statt, wo Hamburgs beliebtester Jung nicht nur getauft und konfirmiert worden war, sondern 20 Jahre zuvor seine Marion geheiratet hatte. Die knapp 2.000 Menschen, die sich zum Trauergottesdienst versammelt hatten, darunter Schauspiel-Kollegen, Kiez-Legenden, Musik- und Filmprominenz, umgab ein Meer aus Jans Lieblingsblumen: Der Mittelgang der Kirche bedeckt von Rosenblättern, links und rechts vom Altar kunstvolle Rosengestecke, der Sarg umhüllt von einem Teppich aus roten und pinkfarbenen Blüten.

Der Schmerz über den Verlust stand der Witwe ins Gesicht geschrieben. Marion trug ihn mit bewundernswerter Contenance und der Grandezza einer Jackie O. Gestützt auf die Hand von Jans bestem Freund Jörg, trat sie jenen Gang an, von dem sie später sagen wird, dass es der schwerste ihres Lebens war. Nachdem Pastor Alexander Röder durch den Gottesdienst geführt hatte, schilderten Volker Herres (Programmdirektor ARD), Lutz Marmor (Intendant NDR) und Polizeipräsident Ralf Martin Meyer in bewegenden Reden, wie sie Jan als Weggefährten und Menschen erlebten und was sie ihm zu verdanken haben.

Schließlich richtete Marion ihre letzten Worte an ihren geliebten Mann:
“Du warst meine Familie, mein Mann, mein Fels. Es wird nie wieder jemanden geben wie dich“. Ihren Jan beerdigen zu müssen, hier im Michel, tue ihr unendlich weh. „Nun muss ich dich auf deine letzte Reise schicken, einmal noch über die Reeperbahn, das hast du dir gewünscht. Und dann wirst du schlafen. Eine lange, lange Zeit. Und träumen. Von all den Dingen, die du erlebt hast. Mein lieber Jan, schlaf gut.“

Seine letzte Fahrt über die Reeperbahn trat Jan in einem Oldtimer an: Der verglaste Mercedes aus dem Jahr 1983 war ebenfalls mit Rosen geschmückt – beinahe wie ein Hochzeitsauto. Tausende von Fans säumten die Straßen und nahmen Abschied von “ihrem” Jan. Danach trafen sich die geladenen Gäste zur Abschiedsparty im Zwick, der Heimspielstätte des FC St.Pauli. Im Anschluss ging es weiter in die Ritze, wo Freunde, Familie und Weggefährten seinen 65. Geburtstag feierten. Man kann das irritierend finden. Aber nur, wenn man Jan nicht kannte. “Hamburg weint”, war auf einigen Beileidsbekundungen zu lesen – zurecht. Doch wer Jan gekannt hat, der weiß auch, dass Tränen über den Verlust zu kurz greifen, weil sie nicht annähernd beschreiben, was den Hamburger Jung ausgemacht hat.

Jan wäre an dem Tag 65 Jahre alt geworden. Er wollte das Leben feiern, nicht den Tod betrauern. So hatte er es bestellt, und so wurde es gemacht. Es heißt schließlich “letzter Wille”, nicht Wunsch. Die Trauerfeier für Jan war eine Mischung aus unterschiedlichsten Emotionen, zudem unkonventionell und authentisch, dabei stets würdevoll und berührend. Sie war der Beweis, dass es möglich ist, auch dem Abschied vom Leben einen heiteren Rahmen zu geben.

Ich finde, Jan hat Recht. Es ist eine wunderschöne Geste, das Leben zu feiern, das einer hinter sich lässt. Ist das Glück, ihn gekannt zu haben, etwa kein Grund zur Freude? Und soll man etwa nicht zeigen, dass der Schmerz über diesen Verlust einen verdammt guten Grund hat? Die Hinterbliebenen trauern und weinen, doch dann ändert sich die Stimmung und macht Platz für schöne Erinnerungen, für Zuversicht und Dankbarkeit. Alle rücken ein Stück zusammen, fühlen sich getröstet – und schauen nach vorn. Am Ende entsteht etwas Größeres als der Tod: eine schier grenzenlose Ansammlung an gemeinsamen Erlebnissen und Erinnerungen von allen Beteiligten – an jenen Menschen, der so viel mehr war als nur der eine, den man selbst erlebt und gekannt hat.

Der Tod ist die letzte Station des Lebens auf Erden, aber nicht die einzige. Geburtstag, Taufe, Kommunion, Hochzeit – das Leben hat viele Meilensteine zu bieten, und alle sind sie es wert, gefeiert zu werden. Dasselbe gilt für den Abschied vom Leben. Wie dieser Abschied abläuft, sollte zum Leben des Verstorbenen passen. Jan hat das Leben geliebt und ja, er hat es krachen lassen. Soll man einen wie ihn einfach beisetzen? Sicher nicht.

Jan hat dafür gesorgt, dass er so abtritt, wie er gelebt hat. Ihm diesen Wunsch zu erfüllen, war nicht nur eine große Ehre, sondern auch eine elementare Erfahrung. Im Grunde ist die Organisation einer Trauerfeier vergleichbar mit der einer Hochzeit: Wir halten dem Kunden den Rücken frei, vertreten seine Interessen und kümmern uns um alles. Wir sprechen mit den Bestattern, gestalten den Ablauf, organisieren die Location, die Kirche, den Geistlichen, Musik, Blumenschmuck, Security, Essen und Getränke. Der Unterschied: Innerhalb von 14 Tagen muss alles organisiert sein. Für die Beteiligten fühlt sich das an wie die reinste emotionale Druckbetankung: alles sofort, alles ohne Vorfreude, sondern mit einer zentnerschweren Seele. Da tut es gut, das sichere Gefühl zu haben: Ich mache das richtige. Die Hinterbliebenen dabei zu unterstützen, ist eine gute Sache, eine große Aufgabe – und am Ende genau das, was ich am besten kann.

+49 171 7544777 oder Mail an: info@fine-weddings.de oder rechts unten WhatsApp nutzen!

Eure Nadine

Photos: Zuzu Birkhof

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